Das Ende des Sonnentresors by Arndt Ellmer

Das Ende des Sonnentresors by Arndt Ellmer

Autor:Arndt Ellmer [Ellmer, Arndt ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: MATERIA, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1999-11-30T01:00:00+00:00


7.

Auf seinen Reisen durch Chearth und über die Welten der Wlatschiden und ihrer Brudervölker hatte der Meisterdieb viel gesehen und erfahren. Aus der Sicht der betroffenen Völker stellte sich die Lage ernster dar, als die meisten Soldaten in ihren Raumschiffen ahnten. Die Algioten unter ihrem Anführer Dro ga Dremm blockierten den interstellaren Handel und unterbanden selbst zwischen den Kontinenten eines Planeten jede Form des Gütertransports. Dadurch sperrten sie die Bewohner in ein Korsett, das besonders die hochentwickelten Welten bis zur Atemlosigkeit einschnürte.

Erleichterungen gewährten die Algioten nur dort, wo sich die Bevölkerung bedingungslos der Religion des Clannach-Imperiums unterwarf, die Hoheit der Tazolen anerkannte und zu deren Göttern betete. Für Langfinger konnten die Zeiten allerdings nicht besser sein. In dem Durcheinander, das vor allem in den Großstädten herrschte, standen die Türen zu bedeutenden Gebäuden offen oder fehlten gar Alarmanlagen. Oft fehlten die Wächter. Die Gilde der einfachen Diebe erhielt Zulauf wie noch nie. Die Kurse und Weihen waren überfüllt. So manch schimmliger Pelz schlich sich in die Zirkel ein, Schwerkriminelle, die unter dem Deckmantel harmloser Diebe mordeten und brandschatzten. Sie brachten das traditionelle Gewerbe in Verruf.

Veldenhovv stellten sich die Nackenhaare auf, wenn er an die Konsequenzen für die Zukunft dachte. Zum Glück blieb die Gilde der Meisterdiebe von diesem Pöbel verschont. Mehr als ein halbes Dutzend Anwärter ließen die Meister der Unsichtbarkeit pro Standardjahr nicht zu. Auf sie wartete eine mehrjährige Ausbildung und Erziehung zur Ehrenhaftigkeit. Erst nach dem zweiten Gelübde begann das Training der Augen, erlernten die Aspiranten den Umgang mit dem Blick und die Reizung des Blinden Flecks bei ihrem Gegenüber. Und selbst da dauerte es meist zwei Jahre oder länger, bis ein Schüler die Fähigkeit so intensiv trainiert hatte, dass er sie nach Belieben und bei Bedarf einsetzen konnte.

Die Gilde der Meisterdiebe existierte beinahe unberührt von der Invasion weiter und stellte Tag und Nacht unter Beweis, dass es sie zu Recht gab. Bei Voranesen, Saggarern, Zytekern und anderen Algiotischen Hilfsvölkern blieb ihnen das Glück allerdings versagt. Sie waren unempfindlich gegen die Reizung des Blinden Flecks oder besaßen ihn gar nicht. An die Tazolen war bisher kein Meisterdieb herangekommen. Zwei oder drei Versuche waren gescheitert, weil der wagemutige Eindringling entdeckt und getötet worden war.

Die Gilde lebt von der Beute ihrer Mitglieder, rief sich Veldenhovv den obersten Leitsatz eines jeden Diebes in Erinnerung. Ohne Beute keine Ausbildung für Aspiranten und keine Rente im Alter. Das war es, was sie sich jedesmal vor Augen hielten, bevor sie sich ans Werk machten. Was zählten da die Vergangenheit und die angeblich kriegerischen Grundsätze, die sie in das Zeitalter des Friedens herübergerettet hatten?

Veldenhovv gab wenig auf solche Gerüchte. Andere Überlieferungen besagten, dass die Gilde der Meisterdiebe unter dem Aspekt entstanden war, einer wie auch immer gearteten Bedrohung von außen dadurch zu begegnen, dass man sie ungesehen und am helllichten Tag um die eigenen Machtmittel brachte. Wenn das tatsächlich die ursprüngliche Absicht gewesen war, hatten die Gründer der Gilde keine besonders gute Weitsicht besessen. Gegen zweihunderttausend Schiffe und Dutzende Millionen von Fremdwesen nützten ein paar hundert Meisterdiebe nichts.



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